CD De Zeit gecht vorbei

De Zeit jagte tatsächlich in Riesenschritten in den Jahren nach der Wende vorbei – und da von Christoph, Thorsten und mir inzwischen genug Stücke entstanden waren, kamen wir den Fragen der Fans nach dem Plattennachfolger endlich nach.

Zum zweiten Album will ich nicht weit ausholen. Es war sicher von Vorteil, dass wir als eingespielte Band (inzwischen mit dem Schlagzeuger Peter Ramelow) im Februar 99 in Jan Christophs „Gänselieschen–Studio“ in Chemnitz einzogen. Es gehörte einem Jazz–bzw. Musikverein, bot bei allem Equipment keinerlei Komfort, war aber entsprechend erschwinglich. (Jan besitzt nun ein neues, eigenes Studio in Zschopau, was allein wegen der Nähe wieder günstig für uns sein dürfte.) Inzwischen wollten wir (bei gegenseitiger Erfüllung aller Vertragspunkte mit Löwenzahn) unsere CD selbst produzieren und vertreiben, weil wir unsere Musik bei den Auftritten doch immer am besten an den Mann / bzw. Frau brachten.

Es konnte also wieder eine völlig unabhängige Sache werden. Wir bibberten im Winter bei den Aufnahmen (was man einigen Heiserkeitsstellen anhört) und konnten im Sommer bei Bullenhitze wegen des Wahnsinnsverkehrs von der Straße während der Sessions kein Fenster öffnen. An freien Wochenenden  nahmen uns die nötige Zeit und mit Jans ruhiger Unterstützung füllten wir nach und nach die Bandspuren. Wir hatten uns entschieden, bei allen Aufnahmen auf einen Tempo–und Rhythmus–Ticker zu verzichten, denn alles sollte natürlich und lebendig kommen. 

Wesentlich war wohl bei den Aufnahmen, dass beim Soundmix unsere Vorstellungen zum Tragen kamen. Da Christoph, Thorsten und ich nun zu dritt Songs beisteuerten und wir darüber hinaus zwei Stücke der Thalheimer Freunde von „Schluckauf“ aufnahmen, konnten wir mehr Abwechslung bieten. Nicht zuletzt hatten wir uns drei Studiogäste eingeladen.

Dieses Mal war Kurt Richtsteiger von der Südstaaten–und Bluesrockband „Sirius“, Affalter, mit seiner urtümlichen Hammondorgel und Piano unserem Ruf gefolgt. Kurt selbst kam gut vorbereitet ins Studio, dass er alle drei Stücke auf Anhieb einspielte. 

Jan holte auf unseren Wunsch mit Anne–Kathrin Giegengack eine Top-Geigerin ran, welche die Gesangsmelodie von „Berei gar kaa Minut“ als auch den „Musikanten–Gulius“ wunderbar umspielen sollte. (Geige hatten wir ja schon 20 Jahre zuvor bei Satori dabei.) Wir waren begeistert, als sie mit diesen herrlichen Geigenstimmen ankam und so bedurfte es nur weniger Vorschläge von unserer Seite. Eine mehrstimmige Passage im Refrain von „Minut“ fanden wir in rhythmischer Funktion besser, was an ein Violinenquartett erinnerte, obwohl wir mit Klassik nichts am Hut hatten.

Am Tag vor Abschluss der Aufnahmen rückte Ex–Satori–und (heutiger Grat-)Wanderer Michael Barth auf unseren Wunsch mit Akkordeon im Studio an, um das Auftakt– und Titelstück „De Zeit gecht vorbei“ zu veredeln, was er unserer Meinung nach mit seinen spontan eingespielten Einsprengseln auf dem „Blosbalken“ prima hinbekam. 
Sohn Bodo übernahm die Gestaltung des 16-seitigen Text-und Bildbeiheftes, bei dem das alte Dorfchemnitzer Kunz–Fritz–Gut auf dem Berg im untergehenden Abendlicht zum Fotomotiv der Booklet–Front–und Rückseiten sowie des Inlays wurde. 

Im September `99 konnten wir das fertige Album endlich in Empfang nehmen. Stef 

Wind, Sand & Sterne – De Zeit gecht vorbei

  1. De Zeit gecht vorbei
  2. Gungezeit ade
  3. Hektik
  4. Verlier net dei Gesicht
  5. Anonym
  6. Herzland
  7. Bimmelbahnel – Blues
  8. Nicht zu übersehen
  9. Zu weit
  10. Spackfett
  11. Der Musikantengulius
  12. Durch dick und dünn
  13. Schlipsnodelmanne
  14. Wiedermol derham
  15. Berei gar kaa Minut