Aus der Bandgeschichte
 
„De 169 war de Stroß, die durgn Ort führn dot
Obnds, an Sommertogn, hot is Farnweh mich oft gegplogt.
Als Gung sah ich voller Seh´sucht ´n schwaarn Maschine nooch 
un bie ihrn´ Feierreitern un Engeln in Traam noochgegoocht...“

De 169 - Debutalbum „Stefan Gerlach & Waaggefährten“

Unverwüstliche Untergrundhits wie „Tramptour", „Verflossene Jahre" oder „Die 169" sind Wegzeichen der Folkrockband Wind, Sand & Sterne und ihres, im erzgebirgischen Stützengrün, (heute in Zwönitz) beheimateten Frontmannes Stefan Gerlach, der in den 70ern als einer der ersten eigene deutsche Folksongs dichtete. Inspiriert von B.Dylan und L.Cohen tourt die 1975 gegründete Unplugged-Folkband fast ein Jahrzehnt lang durch die Klubs der einst so vitalen, unabhängigen Südsszene. Konzerte von Satori und Wind, Sand & Sterne – das war ein Stück Gegenkultur in der DDR, schreibt Matthias Zwarg, Freie Presse Chemnnitz.

1984 führen Besetzungsprobleme zur Auflösung der Gruppe. Stef, seit 1961 Ankurbler von Bandgründungen (Gouverneurs, Satori, W,S.& S.) steigt für fünf Jahre als Sänger bei den Südstaaten- und Bluesrockern von Sirius, Affalter, ein.

An seinen Folkidealen hängend, beginnt er 1987 mit der Reunion von Wind, Sand & Sterne, zunächst als Nebenprojekt von Sirius. Im Wendejahr ´89 kommt es zur Fusion W.S.W. mit Musikern der aufgelösten Wanderer – anschließend zum Duo mit dem Chemnitzer Original Thomas Herrmann. Die Zwischenzeit – wie auch die ersehnte Publikationsfreiheit – nutzt Stefan zur Aufnahme eigener Songs, die mit den Thalheimer Freunden von „Prophets of Prunes“ Will Wallner und Ulf Reinhard eingespielt, als Tape „Wind, Sand...Reise“ 1991 im Eigenverlag erscheinen.

Das Jahr 1995  wird zum einschneidenden Neubeginn, als der Überlebende der 20 Jahre zuvor gegründeten Folklegende seinen Kumpel Christoph Rottloff aus sagenumwobenen Satorizeiten (später Mitglied der befreundeten Kultband Wanderer) reaktivieren kann. Mit dem Bassisten und Spieler des urerzgebirgischen Instrumentes Konzertina, wird nun das gemeinsame Anliegen – ungeglätteter Mundart – Folkrock im authentischen Lokalkolorit – verfolgt.
Thorsten Reuter und Peter Ramelow - ab 1999 Hansi Lippold - komplettieren fortan die in Bandbesetzung auftretende Gruppe. (Voraus geschaut: In diese sollte 2009 noch Michael Barth - Leadsolist und Mitbegründer von Satori / Wanderer - einsteigen.)

„...S´ Allerhöchste Zeit, 
dass der Dämmerschleier zerreißt, 
Aufbruch is längst überfallig.
Hamwärts vun Green On Red, 
Mit de Kläng  vun T-Bone Burnette. 
Aufgetankt for de nächste, 
wirklich letzte Kreizfahrt.“

Stefan, Wieder zun Afang zerück / „Waaggefährten“

Die zeitgleich erschienene CD „Waaggefährten“ ist Ausgangspunkt des eingeschlagenen Weges, Restposten regionaler Musiküberlieferungen, in den urig-folkigen Gitarrenrock einzuarbeiten. Das bei Löwenzahn, Leipzig, editierte Album präsentiert als Anthologie Stefs alte Tramperhits sowie neue, nach der Wende entstandene Mundartsongs. Der Graphiker Jürgen B. Wolf (Folkländer, Duo Sonnenschirm, Bierfiedler) würdigt im schön gestalteten und informativen Booklet mit Fotos, Texten, Linernotes und biographischem Porträt das wegbereitende Wirken des erzgebirgischen Folkrockers. Die unabhängige Band erlangt in den Folgejahren Stabilität und bringt 1999 und 2004 zwei weitere Alben im Selbstverlag heraus. Wind, Sand & Sterne, das ist noch immer ein Markenzeichen erzgebirgischer Musik, fasst Matthias Zwarg (Freie Presse) seine Eindrücke zur ´99er CD „De Zeit gecht vorbei" zusammen. Lebensnahe Mundarttexte, welche in sehr schönen und ehrlichen Liedern als nachdenkliche Balladen – oft auf der der Suche nach der verloren Zeit – daherkommen, wechseln mit abgehenden Nummern, die Erscheinungen der Zeit mit Humor oder Sarkasmus aufspießen. Spätestens hier seien Christoph´s und Thorstens Beiträge als Ausdruck des Kreativpotentials der neuen Wind, Sand & Sterne Besetzung hervorgehoben. 
„...Heit sei se wieder streeßig, is Watte(r) is schie, 
do sei se ze Strich, de verluungne Brüh´. 
Se tué diech bescheißen nooch Strich un Foden, 
noong host´de enn Battel, noong host` de enn Schoden...“

Christoph, Schlipsnodelmanne(r) / „De Zeit gecht vorbei“

Speziell im Liveprogramm geht die Band locker zum urigen Vortrag echten Erzgebirgfolks über, der rockinspiriert einer Verjüngungskur unterzogen wird. Schließlich tragen veredelte Garagen – Folkrock – Stücke à la Green On Red und besonders die, in der langen Bandgeschichte in Fleisch und Blut über gegangenen, bevorzugten Dylan- und Stonessongs zur Stimmung eines Wind, Sand & Sterne Abends bei, der meist in einem ausgelassenen Finale endet.